Die Situation im Heiligen Land zeige deutlich, in welcher Abgeschlossenheit einzelne Bevölkerungsgruppen dort häufig leben. Dieses Bild und die Wahrnehmung der Abgeschlossenheit könne man auch auf unsere Gesellschaft und auf das Erlebnis von Kirche bei uns übertragen, betonte Bischof Gerber in seiner Predigt an Pfingstsonntag: „Wir sind in der Gefahr, letztlich doch in tieferem Austausch nur mit denjenigen zu stehen, die unsere eigene Überzeugung zumindest weitgehend teilen.“
Bischof Gerber machte deutlich, dass das Ausbleiben von Dialog-Erfahrungen Ressentiments fördert und vor allem diejenigen schwächt, die auf Verständigung setzen. Wenn jeder nur seinem eigenen Ziel und seinen eigenen Plänen folgt, werden nur wenig Kontakte entstehen.
Angesichts von Spannungen und Polarisierungen brauche es in unserer
Gesellschaft die Fähigkeit, Menschen aufmerksam zu begegnen, die in anderen
„Sprachzirkeln“ unterwegs sind. „Lassen wir den Geist wirken, dass er die
Chance bekommt, uns genau zu den Menschen zu führen, die so anders denken und
sprechen“, so der Bischof.
Man müsse, um mit ihnen in Kontakt zu kommen, keine Fremdsprachen sprechen: „Es genügt, dass ich dem Heiligen Geist die Chance gebe, mein Herz zu öffnen, dem Impuls zu widerstehen, gleich Contra zu geben, sondern die Frage tiefer an mich heranzulassen - was bewegt ihn oder sie in ihrem Leben, dass sie oder er jetzt das so zur Sprache bringt?“.
Der Bischof ermutigte, sich dafür zu öffnen, dass der Heilige Geist unsere Pläne und Perspektiven ändert. Auf die Situation der Kirche bezogen sei dies ideal „um miteinander zu erproben, wie das geht, die Anderen tiefer zu verstehen mit ihrer so anderen Ansicht“ und gemeinsam zu schauen, auf welchen Zukunftsweg uns der Heilige Geist führen wird.
Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes sorgte ein kleines Ensemble des Domchores Fulda unter Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter-Huber, an der großen Domorgel spielte Domorganist Prof. Hans-Jürgen Kaiser.
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