„Lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens“: Unter diesem an das Evangelium nach Lukas (LK 1,79) angelehnten Leitwort war an Pfingstmontag nach den Corona-Einschränkungen der Vorjahre erstmals wieder ein großes Bonifatiusfest auf dem Fuldaer Domplatz möglich.
Die Frage nach dem Zusammenhalt sei eine der Zukunftsfragen überhaupt, betonte Bischof Gerber in seiner Predigt während des feierlichen Pontifikalamtes: Diese Überlebensfrage hätten alle Christen in Verantwortung vor Gott, dem Schöpfer zu beantworten, so Gerber: „Uns eint der Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung, für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden, weil sonst die Menschheit und unsere Mitwelt keine Zukunft haben.“
Ob Corona, Klimawandel oder aktuell der schreckliche Krieg in der Ukraine: Als Gesellschaft stehen wir vor großen Herausforderungen, so Gerber. Diese seien nicht ohne Verzicht zu bewältigen, betonte er. Möglicherweise seien die Menschen aus der Ukraine und weitere Migranten uns hier eine Erfahrung voraus.
„Welche persönlichen Nachteile bin ich bereit hinzunehmen für Frieden und Freiheit, für das Gemeinwohl?“, fragte der Bischof von Fulda. „In diesen Wochen bekommen wir eine Ahnung davon: Kultur geht nicht ohne die Bereitschaft zum persönlichen Verzicht“, hob er hervor. „Doch darf dieser Verzicht nicht zu Lasten der ohnehin Schwächeren ausfallen.“
Wenn Ressourcen ausgeschöpft sind, die Energie knapp wird oder verschiedene Einkommensgruppen unterschiedlich stark belastet werden, lässt die Dynamik schnell nach, gemeinsam gegen etwas zu sein, mahnte Bischof Gerber. Deshalb sei es umso wichtiger, dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Ansätze und Kraft dafür könnten der Glaube und die christliche Tradition geben, betonte er. Dazu gehöre es, „das Anderssein des Anderen auszuhalten“ und die Erfahrungen und die persönlichen Potenziale des Gegenübers zu entdecken.
Wichtig sei dabei auch die Erkenntnis, dass bei allen kritischen Fragen, Differenzen und widersprüchlichen Meinungen, die es gibt, das was uns verbindet, immer stärker ist, als das was uns trennt, unterstrich er. Eine aus dieser Überzeugung gelebte Verbundenheit sei ein wesentliches Element seiner Vision für das Bistum Fulda, betonte Bischof Gerber.
Im Bistum Fulda als Christ zu leben bedeute vor allem, wahrzunehmen und ernstzunehmen, welches Kreuz der jeweils Andere trägt, so Gerber: „Was sind seine oder ihre Verletzungen, welche Geschichte hat er oder sie in der Kreuzesnachfolge Jesu?“
Bereits im Vorfeld des Bonifatiusfestes hatte das Bistum Fulda Zeichen der Verbundenheit und der Solidarität gesetzt und neben dem Ukrainischen Griechisch-Katholischen Exarchen auch die Ukrainerinnen und Ukrainer, die derzeit im Bistum Fulda untergekommen sind, mit einem Text in deren Muttersprache eingeladen.
Weit mehr als 4000 Gottesdienstbesucher und Wallfahrer waren zum feierlichen Pontifikalamt auf den Domplatz gekommen. Musikalisch gestaltet wurde das Pontifikalamt unter anderem vom JugendKathedralChor Fulda unter der Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber sowie von Domorganist Prof. Hans-Jürgen Kaiser. Der Gottesdienst zur Eröffnung der traditionellen Bonifatius-Wallfahrten wurde zudem live im Internet übertragen.
Bereits während des Pontifikalamtes an Pfingstsonntag rief Bischof Gerber zu Dialog und Verständigung auf: „Pfingsten berichtet davon, dass die Jünger ihren geschlossenen Raum verlassen und mit Menschen unterschiedlichster Herkunft in Kontakt kommen, ihnen die Frohe Botschaft verkünden“, predigte er im Fuldaer Dom. „Raus aus den geschlossenen Blasen, Mut zum Dialog gerade mit denen, die durch ihre Kultur ganz anders geprägt sind, das ist das Gebot der Stunde.“
Eine besondere Pfingstbotschaft lieferte Bischof Gerber zudem für den YouTube-Kanal des Bistums Fulda: Dort präsentiert er einen Auszug der Apostelgeschichte im Dialekt seiner mittelbadischen Heimat.
Die Kollekte ging an diesem Tag an die Ukraine-Hilfe des Bistums Fulda und seiner Partner, der Caritas, den Maltesern und dem Kolpingverband. Zudem haben viele Pilger Sachspenden mitgebracht: Verbandsmaterial, das mit einem Hilfstransport in die Ukraine gehen soll, ebenso wie Babynahrung und andere haltbare Lebensmittel für die Tafel in Fulda.
Spenden für die Ukraine-Hilfe im Bistum Fulda sind auch möglich über das Spendenkonto des Caritasverbandes für die Diözese Fulda, Sparkasse Fulda, IBAN DE64 5305 0180 0000 0002 20, Stichwort „Ukraine-Krieg Nothilfe“.
Alle Fotos: Bistum Fulda / Marzena Seidel / Medienkontor, Yannik Overberg
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